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Integration bei den Tischtennissportfreunden

Geschrieben von Stephanie Oelschlegel
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Mahmud und Mohammad Hasan aus Syrien bereichern das Training
Fünfzehnjährige Zwillinge lieben Tischtennis / Verein fördert Integration
Seit geraumer Zeit nehmen die beiden Zwillinge Mahmud und Mohammad Hasan am Training der Tischtennissportfreunde teil. Die beiden sind nach langer Zeit auf der Flucht seit 2015 in Deutschland und seit Mitte 2016 in Hofweier. Da die beiden Jugendlichen ganz verückt nach Tischtennis sind kam ihre Flüchtlingspatin, Stephanie Oelschlägel, auf die Idee beim TTSF Hohberg nachzufragen, ob die beiden nicht einmal in die Hobbygruppe reinschnuppern dürften. Da im Training der Hohberger sowieso jeder grundsätzlich willkommen ist wurde überhaupt nicht gezögert, "Für uns ist es eine Selbstverständlichkeit unseren bescheidenen Beitrag bei der Integration zu leisten", sagt Wolfgang Heinzelmann, der als Schriftführer die erste Anlaufstelle war. Und erster Vorstand Rainer fügt hinzu: "Wieder mal ein sehr gutes Beispiel wie Vereine zur Förderung des Gemeinwesen beitragen." Inzwischen kommen die beiden (im Bild links Mahmud, rechts Mohammad) ganz regelmäßig zusammen mit ihrem gemeinsamen Freund Ali (Mitte) in die Schulsporthalle nach Hofweier und sollen nun auch in das reguläre Jugendtraining integriert werden.

Hier der bewegende Bericht von Stephanie Oelshlägel über die Familie Hasan aus Syrien:

Als der Krieg in Syrien begann, waren Mahmud und Mohammad Hasan noch nicht einmal zehn Jahre alt - und ein Jahr später schon auf der Flucht. Die Familie machte sich zunächst in den benachbarten Libanon auf, in der Hoffnung, dass die kriegerischen Auseinandersetzungen bald ein Ende haben würden. Als sich abzeichnete, dass das nicht der Fall wäre und die Not auch im libanesischen Flüchtlingslager immer größer wurde, beschloss die Familie nach reiflicher Überlegung, ein besseres Leben in Deutschland zu suchen.

Äußere Umstände zwangen sie jedoch, getrennt aufzubrechen: Zuerst sollte sich die Mutter mit den damals dreizehnjährigen Zwillingen und ihrem achtzehnjährigen Bruder in Sicherheit bringen - der Vater und der älteste Sohn wollten so bald wie möglich folgen. Nach einer abenteuerlichen Flucht mit vielen Entbehrungen kamen Mutter und Söhne im Oktober 2015 schließlich in Deutschland an; Mitte 2016 wurden sie dann nach Hofweier gebracht, wo sie seither in der Flüchtlingsunterkunft im ehemaligen Gasthof Engel in einem Zimmer zusammenleben. Leider vereitelte die Schließung der Balkanroute den Nachzug des Vaters und ältesten Sohnes, die nun in Griechenland gestrandet sind. Fast tägliche Telefonate trösten nur wenig darüber hinweg - einzig die Tatsache, dass alle in Sicherheit sind, macht der Familie Mut, vorwärts zu blicken und die Herausforderung Integration hier in Deutschland anzunehmen.

Gewöhnung an deutsche Gebräuche nicht immer leicht

Mahmud und Mohammad sind in der Zwischenzeit fünfzehn Jahre alt, gehen in Hofweier zur Schule - seit neuestem sogar in eine Regelklasse - lernen Deutsch und versuchen mit den Anforderungen der neuen Lebenssituation klarzukommen. Deutschen Gebräuchen und Regeln gegenüber sind sie aufgeschlossen - obwohl sie mit so einigem zu kämpfen haben. Das beginnt beim Tragen von Socken und endet mit dem auf die Minute genauen Busfahrplan: alles Dinge, die sie aus ihrer Heimat so nicht gekannt haben.

Stolz zeigen sie jedoch Interessierten Fotos von Metallarbeiten ihres Vaters, darunter kunstvoll gearbeitete schmiedeeiserne Geländer und eine beeindruckende Schiffschaukel, die der Schlossermeister in friedlicheren Zeiten gebaut hat. Kein Zweifel, sie vermissen ihren Vater sehr, doch gefragt, ob sie mal in seine Fußstapfen treten möchten, schütteln sie entschieden die Köpfe und - da sind sich die beiden einig: Friseur ist ihr momentaner Berufswunsch. Längst schneiden sich die zwei gegenseitig die Haare - spiegelverkehrt asymmetrisch oder sonstwie im Zwillingslook, was es nicht unbedingt einfacher macht, sie auseinanderzuhalten. Und natürlich würden sie gerne, wie alle Jugendlichen, neue Freunde finden - nicht nur unter den Flüchtlingen, sondern auch deutsche.

Die beiden hören viel Musik und spielen leidenschaftlich gerne Tischtennis. Und da ihnen in der Flüchtlingsunterkunft schon mal die Decke auf den Kopf fällt, haben sie sich besonders gefreut, als sie erfahren haben, dass sie bei den TTSF Hohberg herzlich willkommen sind. Bereits seit November 2016 besuchen die Zwillinge nun mit ihrem gemeinsamen Freund Ali regelmäßig die Hobbygruppe in der Schulsporthalle in Hofweier und werden nun (hoffentlich) immer mehr zum festen Bestandteil der Vereinsgemeinschaft.

Hier geht's zum Bericht in "Baden Online"...