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Interview mit Stefan Rehm

Geschrieben von Leon Huck (Bilder: Andreas Bußhardt)
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"Man fühlt sich willkommen"
Leon befragt unseren Neuzugang Stefan zu seinen Gründen, die in dazu bewogen haben zu uns nach Hohberg zu wechseln. Ganz nebenbei erfahren wir aber auch noch ein wenig über einen tollen Vollblutsportler für den Fairness an erster Stelle steht.  Wir sagen: das passt, Stefan - Willkommen im Team Hohberg!
TTSF: Stefan, wie bist du zum Tischtennis gekommen?
Stefan: Durch meine älteren Brüder, die haben mich mit fünf Jahren nach Friesenheim zum Training mitgenommen.

TTSF: Warum hast du dich für Hohberg entschieden?
Zuerst waren es die herausragenden Trainingsmöglichkeiten, die Qualität aller Spieler, die mich dazu bewogen, in Hohberg zu trainieren. Mittlerweile ist es aber auch das Zwischenmenschliche, das mir sehr zusagt. Man fühlt sich willkommen.

TTSF: Welche Sache, die du in deinem alten Verein klasse fandest, würdest du gerne in Hohberg (stärker) wiederfinden?
Stefan: 
Da gibt es eigentlich nicht viel, aber zwei Punkte habe ich dazu:
Das Spielmaterial in Hohberg - vor allem Platten und Netze - bedürfen ein wenig mehr „Aufmerksamkeit“. In meinem Altverein gab es hierfür einen Gerätewart. Das Zweite ist die Verfügbarkeit von Spielbällen im Training. Es ist mir immer etwas peinlich, jemand um einen Spielball anbetteln zu müssen.

TTSF: Was machst du, wenn du gerade keinen Tischtennisschläger in der Hand hast?
Stefan: Also abgesehen von Job und Familie ist Angeln meine Passion.

TTSF:  Was findest du ist die wichtigste Fähigkeit beziehungsweise Charaktereigenschaft, die ein Tischtennisspieler haben sollte?
Stefan: Ganz klar Fairness

TTSF: Du bist als Aufschlagsmaschine bekannt. Woher nimmst du die Ideen für neue Aufschläge und wie gehst du beim Erlernen vor?
Stefan: [Stefan grinst schälmisch]. Ich sehe die Aufschläge bei Mitspielern, Gegnern oder auch mal im TV. Zuerst versuche ich, den Aufschlag in meinen natürlichen Bewegungsablauf zu integrieren. Das heißt, er muss mir „liegen“, also natürlich herausflutschen. Harmoniert er nicht, verwerfe ich ihn. Im zweiten Schritt übe ich den Aufschlag mit 100%iger Konzentration auf Spin. Soll heißen, dass mir Länge und Platzierung erstmal egal sind.
Wenn das optimiert ist, konzentriere ich mich auf Länge und Platzierung. Abschließend beschließe ich die Taktik des Aufschlags. Dadurch will ich die Reaktion des Gegners, die ich bewirken möchte, maximieren.

TTSF: Was ist für dich beim Tischtennisspielen neben der sportlichen Grundausrüstung unerlässlich?
Stefan: Magnesium [Da muss Stefan lachen]. Außerdem gutes Aufwärmen, Dehnen.

TTSF: Du warst lange Zeit bei uns im Training bevor du gekommen bist. Was hat für dich den letzten Schubs in Richtung Reisengasse gegeben?
Stefan: Das war eine Ansammlung von Dingen. Angefangen von den hervorragenden Trainingsmöglichkeiten, der Qualität im Verein, Kameradschaft, Umgang miteinander … kurzum, ich fühle mich pudelwohl und angekommen.

TTSF: Ich habe dich im Wettkampf schon das ein oder andere Mal eisig werden sehen. Das ist sicherlich ein Gefühl, das viele teilen können. Was denkst du, ist hierfür der Auslöser?
Stefan: Tja, mein großes Problem [Stefan grübelt]. Ich denke, ich beschreibe erst mal das eigentliche Phänomen: In diesen Situationen beginne ich zu denken - zu viel zu denken. Die Entscheidung zur Schlagauswahl dauert dann zu lange und was dann herauskommt, ist ein halber Schlag, ein verkrampfter Schlag oder ein komplett übertriebener Schlag. Weil ja dann nichts klappt, wie man es möchte, verstärkt sich das immer mehr. Letztlich verlierst du das Vertrauen in deine Technik und spielst Bälle ohne Qualität …

TTSF: Ist für dich Tischtennis auch als Zuschauer attraktiv?
Stefan: Auf jeden Fall!!!

TTSF: Du hast eine längere Pause beim Tischtennis eingelegt. Dafür trainierst du gerade umso härter. Was hat diesen Wandel hervorgerufen?
Stefan: Wie erwähnt begann ich mit fünf Jahren und spielte bis ich 16 war in Friesenheim. Beruflich bedingt war ich dann in Freiburg und spielte dort auch kein Tischtennis mehr. Andere Sportarten interessierten mich dann mehr. Allen voran der Kampf- und Fitnesssport, den ich bis zum 35. Lebensjahr - auch beruflich bedingt - leistungsmäßig ausübte. Nach fast 20 Jahren, teilweise auf internationalem Niveau, spürte ich jedoch, dass ich körperlich ausgebrannt war und mein Körper auch nicht mehr mitmachen wollte. Ich begann abzutrainieren und mit ca. 40 Jahren legte ich eine Sportpause ein. Irgendwann dachte ich dann, dass es wieder an der Zeit ist, sich sportlich „auszutoben“. So begann ich mit 47 Jahren wieder mit dem Tischtennis, denn es hatte mir eigentlich immer Spaß gemacht. Ich bemerkte sofort, dass es mir guttut, die Knochen zu bewegen, auch wenn die Sünden der Vergangenheit sich regelmäßig meldeten. Hauptsächlich zwickte die rechte Schulter. Die Untersuchung ergab, dass diese komplett zertrümmert war. Mehrere Brüche und Sehnenabrisse. Eine Operation zwang mich in eine erneute Trainingspause und die Ärzte sagten mir, dass ich den rechten Arm wohl nie mehr über Schulterhöhe bewegen könne. Es brauchte lange vier Monate und eine wirklich sehr hohe Schmerztoleranz, um die Schulter wieder flexibel zu machen. Diese Mentalität prägte schon immer mein Leben und so verwundert es mich nicht, dass ich diesen Geist heute auch im Training einbringe.

Das Interview führte für uns Leon Huck