"Tischtennis ist für mich mehr als nur ein Sport"
Von Thomas Huck zum ‚Adoptivkind der Tischtennissportfreunde‘ ernannt, ist Louis Graf längst nicht mehr aus dem Vereinsleben wegzudenken – im Interview spricht er über Gemeinschaft, Ambitionen und alte Beläge.TTSF: Louis, was verbindest du persönlich mit den TTSF Hohberg? Gibt es besondere Erinnerungen?
Louis: Oh ja, da gibt es einige! Besonders schön war, wie ich in den Verein aufgenommen wurde. Klar, es hat etwas gedauert, bis ich alle kannte, aber selbst als Neuling wurde ich direkt ins Training und in die Gemeinschaft integriert. Heute gibt es niemanden im Verein, mit dem ich mich nicht verstehe. Egal, mit wem man zusammensitzt – es macht einfach immer Spaß. Ob das das Zusammensitzen nach dem Training mit Marcel, Nik und Kesha ist, die Turnier- und Autofahrten mit dir oder das gemeinsame Essen im „da Cataldo“ mit den Teams – ich genieße jede Minute. Thomas Huck nennt mich übrigens inzwischen das „Adoptivkind von Hohberg“ – und irgendwie passt das ganz gut.
TTSF: Ja, das spürt man auch total. Du bist auf jeden Fall voll in der Truppe angekommen. Was würdest du sagen, macht den Verein so besonders im Vergleich zu anderen?
Louis: Ganz klar: die Begeisterung für den Sport. Als ich von Friesenheim nach Hohberg gewechselt bin, war ich echt überrascht, wie sehr hier alle Tischtennis leben. Die Hallen sind voll, und egal wie spät es ist – irgendjemand ist immer bereit zu spielen. Das kannte ich vorher so nicht. Damals war ich noch deutlich schwächer, aber hier kamen sogar die richtig starken Spieler auf mich zu und haben gefragt, ob wir zusammen spielen wollen. Diese Offenheit und die Freude am Spiel habe ich in keinem anderen Verein so erlebt. Das ist einzigartig – und ich fühle mich hier richtig wohl.
TTSF: Das klingt nach genau dem, was wir uns im Verein wünschen. Schön, dass du das so wahrnimmst. Wenn wir den Blick etwas weiten: Welche Bedeutung hat Tischtennis generell in deinem Leben?
Louis: Tischtennis ist für mich mehr als nur ein Sport. Es gibt meinem Alltag Struktur und etwas, worauf ich mich freuen kann – sei es das Spiel selbst oder das Wiedersehen mit Freunden im Training. Auch der Wettkampfgedanke spielt für mich eine große Rolle. Man misst sich mit anderen, bleibt ehrgeizig und lernt gleichzeitig viele neue Menschen kennen. Und ehrlich gesagt: Ich finde, jeder sollte ein Hobby haben, das ihn so erfüllt wie Tischtennis mich erfüllt. Was ich gesagt habe, lässt sich sicher auf andere Hobbys übertragen – aber wenn man in dem, was man tut, wirklich aufgeht, ist das einfach ein riesiger Gewinn im Leben.
TTSF: Absolut. Wenn Sport so viel mehr wird als nur Bewegung, ist das richtig wertvoll. Was würdest du Nachwuchsspielerinnen und -spielern mit auf den Weg geben?
Louis: Der wichtigste Punkt ist, den Spaß am Spiel nie zu verlieren. Selbst wenn man mal einen schlechten Tag erwischt – solange man Freude hat, wird man automatisch besser. Zweitens sollte man versuchen, ruhig zu bleiben. Klar ist es frustrierend, wenn man schlecht spielt, aber Aufregen bringt meistens nichts. Lieber fokussieren, klug spielen und alles geben. Wenn man dann verliert, war der Gegner einfach besser. Und drittens: Training, Training, Training. Talent ist nicht alles. Wer regelmäßig trainiert und ein klares Ziel vor Augen hat, kann im Tischtennis enorm viel erreichen. Ich persönlich bin nicht besonders talentiert, aber mit Fleiß und Ehrgeiz bin ich sehr stolz darauf, was ich in den letzten zwei Jahren geschafft habe.
TTSF: Das ist stark – und vor allem total bodenständig und motivierend. So etwas brauchen junge Spieler. Gibt es für dich Vorbilder oder inspirierende Persönlichkeiten im Sport?
Louis: Tatsächlich viele. Ich finde, man kann von ganz unterschiedlichen Typen etwas mitnehmen – egal ob es ihre Technik, ihre Einstellung oder ihre Geschichte ist. Entscheidend ist, dass sie eine Leidenschaft für das haben, was sie tun.
TTSF: Ja, Inspiration findet man oft in ganz verschiedenen Facetten. Schön gesagt. Was braucht es deiner Meinung nach, um im Wettkampf erfolgreich zu sein?
Louis: Vor allem Konzentration und Ehrgeiz. Im Spiel muss man für jeden Ball voll fokussiert sein, mit Spannung im Körper und mit dem Willen, genau diesen Punkt zu holen. Wenn man das in jedem Ballwechsel umsetzt, kann man das Maximum aus sich herausholen.
TTSF: Das merkt man dir an der Platte auch an – du spielst mit totalem Fokus. Du bist ja auch als Schiedsrichter aktiv. Was macht diesen Bereich für dich spannend?
Louis: Für mich ist das Schönste, direkt Teil des Geschehens zu sein. Man sieht hochklassige Spiele hautnah und trägt gleichzeitig Verantwortung für den Ablauf. Ich kann wirklich jedem, der gerne Tischtennis auf hohem Niveau verfolgt, empfehlen, Schiedsrichter zu werden. Näher kommt man nicht an die Profis. Außerdem hilft man dem Verband und den anderen Schiedsrichtern – denn es fehlt überall an Leuten. Jeder Schiedsrichter ist Gold wert.
TTSF: Absolut – ohne Schiris läuft nichts. Cool, dass du da auch mit vollem Einsatz dabei bist. Abschließend noch ein etwas persönlicherer Blick: Welche Lebensziele treiben dich an?
Louis: Ich arbeite gerne mit klaren Zielen – sowohl im Sport als auch privat. Es gibt langfristige Ziele, auf die man hinarbeitet, ohne einen genauen Zeitplan. Für mich wäre das zum Beispiel, irgendwann einmal 2000 TTR-Punkte zu erreichen. Auf dem Weg dorthin setze ich mir kleinere Etappenziele, wie etwa bis zur Rückrunde die 1600 zu knacken. Diese Zwischenziele geben mir Orientierung und helfen mir, dranzubleiben. Stück für Stück nähere ich mich so meinem großen Ziel.
TTSF: Sehr reflektiert – und genau der richtige Mix aus Ehrgeiz und Realismus. Louis, vielen Dank für das offene und richtig angenehme Gespräch!
Louis: Sehr gerne, hat Spaß gemacht!
Das Interview führte Leon Huck