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Großes BZ Interview mit Tom Schaufler

Geschrieben von Andreas Strepenick
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"Es macht mir einfach Spaß in Hohberg!"
Ein BZ-Interview mit Tom Schaufler, dem aktuell besten baden-württembergischen U-18-Tischtennisspieler von den TTSF Hohberg in der Ortenau – auch über Vorteile eines Linkshänders. / Das Interview führte Andreas Strepenick
Tom Schaufler liebt Tischtennis. Der 16-Jährige hat es schon weit gebracht. Schaufler, Linkshänder von den Tischtennisfreunden Hohberg, gewann das Landesturnier U 18 und ist damit der aktuell beste Spieler dieser Altersklasse in Baden-Württemberg. BZ-Sportredakteur Andreas Strepenick sprach mit ihm über die Vorteile eines Linkshänders, die Rolle seines Opas und die Ziele, die er in seinem Sport noch hat.

BZ: Herr Schaufler, wie geht es Ihnen?
Schaufler: Momentan geht’s mir sehr gut. Die Saisonvorbereitung beginnt gerade. Ich hoffe natürlich, dass die kommende Runde sehr gut verläuft.

BZ: In welcher Liga spielen Sie?
Schaufler: Wir sind gerade in die Oberliga Herren aufgestiegen. Das ist die fünfthöchste Spielklasse in Deutschland. Unser Team besteht aus sechs Spielern, wir haben noch einen siebten als Ersatzmann.

BZ: Sie sind aktuell der beste U-18-Tischtennisspieler in Baden-Württemberg. Wie kam das?
Schaufler: Wir spielten Ende Juni in Stuttgart, Ausrichter war der SV Sillenbuch. Es war ein Top-12-Turnier. Die besten zwölf Tischtennisspieler des Landes traten gegeneinander an. Im Modus Jeder gegen Jeden spielten wir gegeneinander, ich gewann zehn Spiele und verlor nur eins. Das Turnier erstreckte sich über zwei Tage. Am ersten Tag bestritten wir sieben Spiele, am zweiten noch vier. Ich hatte die beste Bilanz von allen.

BZ: Was bedeutet Ihnen der Titel?
Schaufler: Er bedeutet mir natürlich sehr viel. Ich habe vor einem Jahr das Top-24-Turnier gewonnen. Top-12 ist das Endturnier auf Landesebene. Das zu gewinnen ist sehr schön, auch deshalb, weil ich vor einem Jahr beim Top-12 nur Fünfter wurde. Ich hatte einen kleinen Vorteil, denn zwei sehr gute Spieler haben diesmal nicht mitgemacht.

BZ: Sie spielen Tischtennis, seit Sie acht Jahre alt sind. Warum dieser Sport?
Schaufler: Er macht mir einfach sehr viel Spaß. Anfangs spielte ich immer mit meinem Opa auf einer alten Platte. Ein Freund nahm mich eines Tages mit zum Verein. Ich bin dabeigeblieben, und dann ging es recht schnell mit Turnieren los.

BZ: Was genau macht Ihnen Spaß?
Schaufler: Dass ich allein spiele in gewisser Weise. Ich stehe ja allein an der Platte und bestimme selbst, was passiert. Ich mache mir viele Gedanken: Wo muss ich jetzt hinspielen, um den Gegner dazu zu bringen, einen Fehler zu machen? Welche Schwächen hat er? Aber natürlich spiele ich auch gern Doppel. Als Linkshänder bin ich da in einer guten Position. Wenn ein Links- und ein Rechtshänder miteinander spielen, dann können beide vorn an der Platte stehen, der eine links, der andere rechts.

BZ: Welchen Vorteil genau hat ein Linkshänder im Tischtennis?
Schaufler: Bei den Aufschlägen habe ich einen gewissen Vorteil. Ich kann dem Ball einen anderen Schnitt geben. Wenn ich einen Aufschlag mit Seitendrall mache, dann dreht sich der Ball beim Rechtshänder links raus. Wenn ein Rechtshänder diesen Aufschlag macht, dann dreht er sich nach rechts raus. Linkshänder spielen auch den Topspin meistens mit einem Tick Seitendrall. Wenn der Gegner Rechtshänder ist, dann muss er sich auf andere Spielabläufe einstellen. Jeder möchte immer Vorhand spielen, weil das meistens der beste Schlag ist. Da, wo ich meine Vorhand habe, hat der Rechtshänder seine Rückhand. Die Abläufe verändern sich, der Gegner muss sich darauf einstellen. Er kann nicht links rausspielen, weil da meine Vorhand ist, sondern er muss mehr nach rechts rausspielen, weil da meine Rückhand ist.

BZ: Neun von zehn Menschen sind Rechtshänder. Ist die Tatsache, dass Sie Linkshänder sind, Ihre größte Stärke? Oder gibt’s da noch andere?
Schaufler: Das ist schon ein entscheidender Vorteil. Aber ich glaube, dass ich auch mental sehr gut bin. Ich kann mich gut fokussieren auf das Spiel. Ich bin ehrgeizig und willensstark.

BZ: Und schnell natürlich...
Schaufler: Ja. Reaktionsschnell.

BZ: Sind Sie auch in anderen Sportarten gut?
Schaufler: Ich habe früher mal Fußball gespielt, aber wirklich gut war ich da nicht. Das habe ich nur aus Spaß gemacht. Im Schulsport bin ich normal, wie jeder andere. Ich habe auch nicht so viel Zeit für andere Sportarten. Viermal die Woche trainiere ich Tischtennis, und am Wochenende gibt’s die Liga-Spiele. Da bin ich viel unterwegs. In der Oberliga sind vor allem viele Teams aus dem Raum Stuttgart. Die Fahrten sind weit, aber nicht zu weit. In der Oberliga geht es noch.

BZ: Wie weit wollen Sie es in Ihrem Sport bringen?
Schaufler: Ich versuche einfach, so hoch zu kommen wie möglich. In immer höheren Ligen zu spielen. Erst einmal darf ich jetzt bei der deutschen Einzel-Meisterschaft Top-48 mitspielen. Da spielen die besten 48 deutschen Spieler im Jahrgang U 18, also bis 18 Jahre. Das Turnier findet im Oktober in Gaimersheim statt. Ich hoffe, unter die besten 24 zu kommen. Dann würde ich den Sprung ins nächste Turnier schaffen. Top-24. Ganz am Schluss steht dann ein Top-12-Turnier auf nationaler Ebene. Ich habe tolle Trainer in Hohberg und optimale Bedingungen. In der Trainingsgruppe ist die Atmosphäre sehr gut. Es macht mir einfach Spaß dort.

BZ: Wissen Sie schon, in welche Richtung Sie sich beruflich entwickeln wollen?
Schaufler: Ich habe noch kein ganz klares Ziel, aber ich mache bereits mir ein paar Gedanken. Ich könnte mir vorstellen, etwas mit Sport zu machen, Sportmanagement zum Beispiel. Vielleicht gehe ich auch zur Polizei. Aber da steht noch nichts fest.

Das Interview führte Andreas Strepenick

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